The Joker and the Thief…

Aller guten Dinge sind (vorerst) drei.

The Joker and the Thief war mein allererstes gestricktes Tuch von Melanie Berg.

Ein wenig hab ich mit der Bestellung der Wolle gehadert, aber schlußendlich hat die Gier gesiegt und ich hab meine erste Wolle in den USA bestellt und stillschweigend die Versandkosten hingenommen.

Sunshine yarns ist eine kleine Firma, die selbstgefärbte Wolle anbietet. Als das Paket dann ankam, war ich fast ein wenig enttäuscht. Die Wolle sah billig aus. Nur das Grau schimmerte wunderbar, die bunten Stränge wirkten fast ein wenig plastikmäßig und auch die Farben erschienen mir viel intensiver als ich gedacht hatte.

 

Wolle

Durch das Warten auf die Lieferung meiner Wickelmaschine hat sich das Anstricken dann verzögert.

Nach dem Wickeln war ich der Wolle gegenüber dann schon etwas freundlicher gestimmt.

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Die ersten Reihen strickten sich problemlos, bis dann die erste Farbe kam. Da kam eine besondere Stricktechnik zum Einsatz, von der ich noch nie gehört hatte. Aber Mairlynd erklärt dies in der Anleitung sehr gut und verrät auch einen link zu einem Strickvideo im Netz. Also frisch ans Werk… und gleich wieder aufgetrennt. Nach dem dritten Versuch war ich so halbwegs zufrieden mit dem Ergebnis und nach der vierten Farbreihe ging es bereits wie im Schlaf.

Auch dieses Tuch hat diesen Suchtfaktor der Farbe. Die Reihen werden immer länger und trotzdem strickt es sich zügig durch die Sucht nach dem nächsten Farbwechsel.

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Die Wolle hat sich auch verändert :-).

Durch die Kombination mit dem Grau wirken die Farben gar nicht mehr so schrill, sondern fügen sich zu einem harmonischen Ganzen.

Spätestens bei meinem Besuch des Wollfestes in Regensburg habe ich dann tatsächlich den Wert dieser Wolle erkannt. Schon beim Tragen fühlte es sich sehr weich und anschmiegsam an.

In Regensburg habe ich dieses Tuch in einer anderen Wollqualität entdeckt und hab natürlich sofort hingegriffen. KEIN VERGLEICH! Zwischendurch habe ich ja so meine Bedenken, was die Kosten für Wolle anbelangt, aber der Unterschied ist wirklich enorm und bestätigt mich darin, keine Billigwolle mehr zu kaufen.

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Wird also nicht mein letzter Einkauf in den USA gewesen sein…

 

 

Drachenfels…

Jetzt ist es endgültig kalt und ich bin froh, dass ich im Sommer fleißig war. Nun kann ich mich in meine vielen Tücher hüllen.

Ich weiß gar nicht, mit welchem ich anfangen soll… sind es doch einige geworden bislang und die Anregungen aus dem Internet werden nicht weniger.

Den Drachenfels haben schon einige gesehen und nicht wenige haben mich nach der Anleitung und der Wolle gefragt.

Also hier mal die Wolle:

Drei wunderschöne Stränge von Rosy Green Wool Cheeky Merino Joy in den Farben Laguna,  Cornwall Schiefer und Sand.

 

Wolle Strang

Gewickelt schaut das dann so aus

Wolle Knäul

Die Anleitung ist wieder von Melanie Berg aka Mairlynd.

Dies war mein allererstes Tuch von ihr und hat meine Begeisterung ausgelöst. Ihre Tücher sind einfach in meiner Lieblingsgröße designt. Ich kann sie wärmend wie eine Stola tragen, aber auch als Schal um den Hals wickeln.

Die ersten Reihen gehen flott, da der Anfang mit wenigen Maschen erfolgt und rechts und links immer zugenommen wird. Die erste Abwechslung kommt durch die Reihen in sand.

 

erste graue Streifen

Irgendwann blitzt auch die Farbe Laguna hinein.

 

Nahaufnahme

Durch die Farbwechsel strickt es sich schnell… nur noch bis zur nächsten blauen Reihe… nur noch ein paar Reihen in sand…

Ehe man sich versieht, ist das Tuch fertig!

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Und kann schon getragen werden…

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Es trägt sich wunderbar. Die Wolle ist warm und weich.

 

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Jetzt habe ich doch auch gerade gesehen, dass es einige neue Farben dieser Wolle gibt… da komme ich doch glatt ins Grübeln…

 

Doris Lessing – Die Kluft… gelesen

In meinem Kopf waren in den letzten Wochen viele Gedanken bezüglich Krieg, Flucht, Sorge, Schutz, Hilfe, Angst… Keine guten Momente fürs Lesen oder Schreiben.

Als ob ich es im Jänner schon geahnt hätte, habe ich mir für September das Buch „Zuhause ist überall“ von Barbarea Coudenhove-Kalergi zurechtgelegt – und es nicht gelesen, sondern auf die Seite gelegt. Gleich neben mein neu gekauftes Buch „Auf der Flucht“ von Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneneder. Beide Bücher sind für mich im Moment nicht lesbar.

Was ich aber schlußendlich doch geschafft habe zu lesen, war das August Buch:

Lessing

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich hab ja vorüberlegt, ob dies ein Buch pro oder kontra Feminismus ist… Ich kann es Euch nach dem Lesen des Buches nicht sagen.

Natürlich geht es um das Verhältnis von Männern zu Frauen zu Männern. Es geht um das Verhältnis der Spalten zu den Ungeheuern. Es werden alle üblichen Klischees verwendet in diesem Buch. Männer sind verantwortungsloser im Umgang mit Kindern, dafür beschäftigen sie sich mit Definitionen und Begriffen. Frauen denken ganzheitlicher und weitsichtiger, sind aber viel unklarer in Aussagen. Die Spalten behandeln die Ungeheuer schlecht, die Männer verhalten sich keineswegs besser den Frauen gegenüber.

Wäre die Welt besser ohne das jeweils andere Geschlecht?

Die Sprache dieses Buches ist nicht die meine und das Ansiedeln der ganzen Geschichte in einer ganz frühen Zeit erinnert mich ein wenig an die Mutmaßungen der historischen Romane, die ich auch nicht mag.

Beim Lesen konnte ich mich auf das Feminismus-Thema gar nicht richtig einlassen. Doch was ich mir aus diesem Buch rausgeholt habe, ist die Anregung über Unterschiedlichkeiten nachzudenken.

Angesichts der weltweiten Ereignisse erscheint mir ein Nachdenken auf theoretischer Ebene, über die Unterschiedlichkeiten zwischen Männern und Frauen gerade sehr nichtig.

Vielmehr habe ich mich gefragt, welchen Unterschied es macht, wo ich geboren bin. In Österreich oder in Syrien. Welchen Unterschied es macht, welcher Religion ich zugeordnet werde (vielleicht sogar, ohne sie aktiv auszuüben). Welchen Unterschied es macht, ob ich viel Bildung bekommen habe oder nicht. Welchen Unterschied es macht, in welchen sozialen Schichten ich mich bewege. Welchen Unterschied es macht, ob ich an mich denke oder ein wenig über den Tellerrand in die Welt schaue. Welchen Unterschied es macht, ob ich Geld habe oder nicht.

Die Entwicklung der Welt wird in Zukunft jedoch keineswegs einfacher werden und die Unterschiedlichkeiten zwischen Männern und Frauen werden im praktischen Zusammenleben der vielen verschiedenen Menschen wieder einen großen Platz einnehmen.

Ich glaube Virginia Woolf hat mal sinngemäß geschrieben: Männer und Frauen sind verschieden. Wichtig ist nur, welcher Wert diesem Unterschied beigemessen wird.

Welche Werte den Unterschieden beigemessen werden…

Dies gilt wohl bei allen Unterschieden, nicht nur bei den Frauen und Männern…

Ganz pathetisch wünsch ich mir (und früher hat das Wünschen ja sogar angeblich geholfen) weniger Bewertung und dafür mehr Wertschätzung von Unterschieden.